Die Sachtler Stativsysteme mit 75mm Halbschale eignen sich vorwiegend für kleine, leichte Kompaktcamcorder bis hin zu mittleren Kameras um die 6 - 8kg Gewicht. Ein Stativsystem besteht immer aus einem Fluidkopf, einem Stativ, der Spinne und einer Tasche.

Die Fluidköpfe: Sie haben allesamt eine Schwenk und Neigefunktion die über ein ausgeklügeltes System verfügt, das mit einem Fluid arbeitet - also einer Flüssigkeit - die durch kleine Bohrungen hindurch geleitet wird. Da die Flüssigkeit die Bohrungen nur mit einer bestimmten Geschwindigkeit passieren kann (Kapillareffekt) wird eine Dämpfung erzielt, die ein wunderbar weiches und ruckfreies Schwenken und Neigen ermöglicht. Über hinzuschaltbare Rückholfedern wird für die Neigefunktion eine Rückstellung in die Ruhestellung (also Horizontale) der Kamera erzielt. Das verhindert, daß die Kamera bei gelöster Bremse schlagartig nach vorne oder hinten abkippen kann. Die verschiedenen Fluidköpfe unterscheiden sich in der maximalen Belastung - also dem möglichen Gewichtsausgleich, der Anzahl Dämpfungsstufen und der Konstruktion der Stativplattenaufnahme. Billigstative haben übrigens eine einfach Friktionsdämpfung, bei der einfach zwei gefettete aneinandergepresst werden. Die Stärke des Drucks bestimmt dann die Dämpfung. Solche Systeme sind für den professionellen Einsatz unbrauchbar!

Die Stative: Bei den Stativen selbst gibt es zwei Materialausführungen: Aluminium und Kohlefaser Die Aluminium Stative sind preiswerter, aber etwas schwerer. Außerdem sind sie empfindlicher, wenn sie unsanft mit harten Kanten in Kontakt kommen. Dann können nämlich Dellen entstehen und der Auszug funktioniert nicht mehr richtig. Alustative sind als 1-fach und als 2-fach Auszug erhältlich. Letzterer ist in der Transportlänge kürzer, weil sich insgesamt drei Stativrohre (statt zwei beim 1-fach Auszug) ineinander schieben lassen. Hinzu kommt eine geringere Mindesthöhe, so daß sich Aufnahmen aus niedrigen Perspektiven besser realisieren lassen. Die Kohlefaser Stative sind perfekt für den professionellen Einsatz: Robust, leicht und einfach zu transportieren. Bei der 75er Serie gibt es hier nur ein Model mit 2-fach Auszug und Speed-Lock. Dabei werden die beiden Verriegelungen eines Beines mit einem Hebel gleichzeitig ver-/entriegelt. Damit ist das Stativ schneller einsatzbereit wenn's drauf ankommt.

Mittelspinne oder Bodenspinne - was ist besser? Diese Frage läßt sich genauso wenig allgemeingültig beantworten wie "Sportwagen oder Kombi?", "Laptop oder Desktop?"... Die Bodenspinne steht fest auf dem Boden und läßt sich - z.B. bei starkem Wind - einfach mit etwas beschweren, um die Standfestigkeit zu erhöhen. Die Mittelspinne hingegen sitzt auf halber Höhe am Stativ. Am Ende der Stativbeine werden dann einzelne Gummifüße angebracht. Diese Kombination ermöglicht eine unterschiedliche Einstellung der einzelnen Stativbeine. Dadurch kann bei beengten Platzverhältnissen schon mal ein Bein z.B. auf eine Treppe gestellt werden. Und wer beim Dreh mobil bleiben will, kann das Stativ auf eine Rollspinne - den Dolly - setzen und auf ebenem Boden bequem bewegen. Feststellbare Rollen sorgen dann wieder für Standsicherheit.   

Sachtler Gesamtkatalog 2014 (ca. 55MB!):
Sachtler Konfigurationsübersicht Stativsysteme):
Sachtler Produktbroschüre ACE Systeme:
Sachtler Produktbroschüre ACE Zubehör: